Verhütung: Ein umfassender Leitfaden zu Methoden, Sicherheit und Verantwortung

Verhütung ist ein essenzielles Thema, wenn es um sexuelle Gesundheit und Familienplanung geht. Unabhängig davon, ob du eine Schwangerschaft verhindern oder dich vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) schützen möchtest, ist es wichtig, die verschiedenen Verhütungsmethoden zu kennen und eine informierte Entscheidung zu treffen. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über die gängigsten Verhütungsmittel, wie sie funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie bieten und was du bei der Wahl der richtigen Methode beachten solltest.

 

Warum ist Verhütung wichtig?

Verhütung, auch Kontrazeption genannt, spielt eine entscheidende Rolle im Leben vieler Menschen. Sie ermöglicht es, eine Schwangerschaft gezielt zu planen oder zu verhindern und trägt zur sexuellen Gesundheit bei. Dabei gibt es viele Gründe, warum Menschen sich für Verhütung entscheiden, unter anderem:

 

 

 

Die verschiedenen Verhütungsmethoden

Es gibt eine Vielzahl von Verhütungsmethoden, die auf unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensstile abgestimmt sind. Im Folgenden stellen wir die gängigsten Optionen vor, unterteilt in hormonelle, mechanische und natürliche Methoden.

 

1. Hormonelle Verhütungsmethoden

Hormonelle Verhütungsmittel sind eine der am häufigsten verwendeten Methoden zur Schwangerschaftsverhütung. Sie enthalten synthetische Hormone, die den natürlichen Zyklus der Frau beeinflussen und so eine Schwangerschaft verhindern.

  • Die Antibabypille (PI 0,1 – 0,9): Die Pille ist eines der bekanntesten Verhütungsmittel. Sie wird täglich eingenommen und enthält entweder eine Kombination aus Östrogen und Gestagen oder nur Gestagen. Die Pille verhindert den Eisprung, verändert den Schleim im Gebärmutterhals und beeinflusst die Gebärmutterschleimhaut, um eine Befruchtung und Einnistung zu verhindern.
  • Verhütungsring (PI 0,4 – 0,65): Der Vaginalring wird in die Scheide eingeführt und gibt kontinuierlich Hormone ab, die den Eisprung unterdrücken. Der Ring wird drei Wochen lang getragen und nach einer Woche Pause ersetzt.
  • Hormonpflaster (PI 0,72 – 0,9): Das Verhütungspflaster wird auf die Haut geklebt und gibt ebenfalls Hormone ab, die den Eisprung verhindern. Es wird wöchentlich gewechselt.
  • Hormonspirale (IUS) (PI  0,16): Die Hormonspirale wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt kontinuierlich Gestagen ab. Sie bietet lang anhaltenden Schutz (3-5 Jahre) und ist besonders für Frauen geeignet, die eine langfristige Lösung suchen.
  • Hormonelle Spritze (PI 0,3 – 0,88): Diese Verhütungsmethode besteht aus einer Injektion von Gestagen, die alle drei Monate verabreicht wird.
  • Die Minipille (PI 0,5 – 3): Die Minipille ist ähnlich der Antibabypille enthält aber nur Gestagen und kein zusätzliches Östrogen. 

Vorteile hormoneller Verhütungsmittel:

  • Hohe Sicherheit bei korrekter Anwendung.
  • Regulierung des Menstruationszyklus.
  • Reduktion von Menstruationsschmerzen und -blutungen.

Nachteile hormoneller Verhütungsmittel:

  • Erfordert Disziplin bei der regelmäßigen Einnahme (z. B. bei der Pille).
  • Hormonelle Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen sind möglich.
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen.

Es gibt noch mehr Vorteile und Nachteile, zwischen den einzelnen hormonellen Verhütungsmitteln, darauf gehen wir aber in einem Beitrag ein. 

 

2. Barrieremethoden

Barrieremethoden verhindern, dass Spermien die Eizelle erreichen, indem sie eine physische Barriere zwischen den Geschlechtsteilen schaffen. 

  • Kondome (für Männer und Frauen) (PI 2 – 12): Kondome sind dünne Latex- oder Kunststoffhüllen, die über den Penis oder in die Vagina eingeführt werden. Sie fangen Spermien auf und verhindern, dass sie die Eizelle erreichen. Es gibt auch Latexfreie Kondome, für die Menschen die Allergien oder Unverträglichkeiten haben. Kondome die die gesamte Schleimhaut bedecken schützen auch vor STIs
  • Diaphragma (PI 1 – 20): Das Diaphragma ist eine flexible Kappe, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt wird und den Muttermund abdeckt. Es sollte mit Spermizid verwendet werden, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Das Diaphragma schützt nicht vor Krankheiten.
  • Zervixkappe (PI 1 – 20): Ähnlich wie das Diaphragma wird die Zervixkappe vor dem Geschlechtsverkehr über den Gebärmutterhals gesetzt und verhindert das Eindringen von Spermien. Die Zervixkappe schützt nicht vor Krankheiten

Vorteile von Barrieremethoden:

  • Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (insbesondere Kondome).
  • Keine hormonellen Nebenwirkungen.
  • Sofortige Verhütungswirkung.

Nachteile von Barrieremethoden:

  • Können beim Geschlechtsverkehr störend empfunden werden.
  • Höhere Versagensrate im Vergleich zu hormonellen Methoden, insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung.
  • Kondome können bei Latexallergien problematisch sein.

3. Langfristige und dauerhafte Methoden

Für Menschen, die eine langfristige oder sogar dauerhafte Verhütung wünschen, gibt es Methoden, die wenig Aufwand erfordern, aber zuverlässigen Schutz bieten.

  • Kupferspirale (IUD) (PI 0,3 – 0,8): Die Kupferspirale ist ein kleines T-förmiges Gerät, das in die Gebärmutter eingesetzt wird. Sie gibt Kupferionen ab, die die Beweglichkeit der Spermien hemmen und so eine Befruchtung verhindern. Die Spirale bietet Schutz für 5-10 Jahre.
  • Sterilisation (PI 0,2 – 0,3): Bei der Sterilisation handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der die Eileiter bei Frauen oder die Samenleiter bei Männern dauerhaft durchtrennt. Diese Methode ist endgültig und bietet 100%igen Schutz vor Schwangerschaft.

Vorteile langfristiger Methoden:

  • Sehr hohe Sicherheit.
  • Erfordert keine tägliche oder monatliche Aufmerksamkeit.
  • Keine hormonellen Nebenwirkungen (bei der Kupferspirale).

Nachteile langfristiger Methoden:

  • Sterilisation ist endgültig und nicht reversibel.
  • Einsetzen der Spirale kann unangenehm sein, und es besteht ein geringes Risiko von Komplikationen.

4. Natürliche Verhütungsmethoden

Natürliche Methoden basieren darauf, den eigenen Körper zu beobachten und fruchtbare Tage zu erkennen. Sie erfordern ein gutes Verständnis des Menstruationszyklus und erfordern Disziplin.

  • Kalendermethode (PI 9): Diese Methode beruht auf der Berechnung der fruchtbaren Tage, indem der Zyklus genau beobachtet wird. Während der fruchtbaren Phase wird entweder auf Sex verzichtet oder eine Barrieremethode verwendet.
  • Temperaturmethode (PI 0,4 – 1,8): Hierbei misst die Frau täglich ihre Basaltemperatur. Kurz nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur leicht an, was auf die unfruchtbaren Tage hinweist.
  • Zervixschleim-Methode (PI 0,4 – 1,8): Der Zervixschleim verändert sich im Laufe des Zyklus. Während der fruchtbaren Tage wird der Schleim klarer und spinnbar, was auf den nahenden Eisprung hinweist.

Die Natürlichen Methoden funktionieren nur, wenn an den fruchtbaren Tagen auf sexuelle Interaktion verzichtet wird und man der Methode Vorlauf gibt und mit Disziplin die Muster rausschreibt. Sollten diese Punkte nicht gegeben sein, ist es die unsicherste Methode.

Vorteile natürlicher Methoden:

  • Keine hormonellen Nebenwirkungen.
  • Günstig und erfordert keine medizinischen Eingriffe.

Nachteile natürlicher Methoden:

  • Weniger zuverlässig als andere Methoden.
  • Erfordert intensive Beobachtung und Disziplin.
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen.

 

Bei der natürlichen Methode ist nochmal eindringlich zu erwähnen, dass selbst bei genauer Anwendung unsicherer ist als alle anderen, da äußerliche Einflüsse wie Stress, Substanz Einnahme (Alkohol, etc...), Krankheiten und weitere Faktoren den Zyklus beeinflussen können und damit die Rechnungen und Messungen ungenau machen.

 

Wie wähle ich die richtige Verhütungsmethode?

Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. deinem Alter, deinen Gesundheitszustand, deiner Lebensweise und deinen zukünftigen Kinderwünschen. Es ist wichtig, mit einem Arzt oder einer Ärztin zu sprechen, um die für dich passende Methode zu finden.

 

Fazit: Verantwortung und Gesundheit

Verhütung ist eine persönliche Entscheidung, die eine große Rolle für deine sexuelle Gesundheit und Lebensplanung spielt. Die Wahl der richtigen Methode sollte sorgfältig und gut informiert getroffen werden, damit du dich sicher und wohl fühlst. Es gibt zahlreiche Optionen, von hormonellen Methoden über Barrieremethoden bis hin zu natürlichen Ansätzen. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, und was für eine Person funktioniert, muss nicht unbedingt die beste Wahl für eine andere sein.

Am wichtigsten ist, dass du dich gut informierst, um eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen – für dich und deinen Partner und niemand bei der Entscheidung unter druck setzt.

 

Quellen Verzeichnis 

  • Pearl-Index (profamilia.de) – 21.09.2024
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • World Health Organization (WHO)
  • Planned Parenthood

 

  1. Schwangerschaftsverhütung: Die primäre Funktion vieler Verhütungsmethoden ist es, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Jede Form der Verhütung hat in diesem Bereich eine andere Erfolgsquote, angegeben mit dem Pearl Index. (Der Pearl Index gibt an wie viele Frauen von 100 über den Verlauf von einem Jahr schwanger werden bei Verwendung der Verhütungsmethode. Der Wert schwankt oft zwischen einem kleinen und großen Wert, da inkorrekte Anwendung mit eingerechnet wird.) 
  2. Schutz vor STIs: Einige Methoden, insbesondere Barriere Methoden wie z.B. Kondome, oder Dämme bieten auch Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Die meisten STIs sind unsichtbar und dadurch eine große Gefahr für beide Teilnehmer. Sie können nur durch Tests sichtbar gemacht werden. 
  3. Zyklusregulation und Gesundheit: Hormonelle Verhütungsmethoden können auch zur Regulierung des Menstruationszyklus und zur Behandlung von gesundheitlichen Problemen wie starken Menstruationsschmerzen oder Akne eingesetzt werden. Oder in fällen wie Endometriose, sogar verwendet werden um die Periode komplett zu stoppen und damit schmerzen und starken Blutverlust zu vermeiden 
  4. Selbstbestimmtes Sexualleben: Verhütung ermöglicht es Menschen, ihr Sexualleben frei und selbstbestimmt zu gestalten, ohne sich ständig um ungewollte Folgen sorgen zu müssen. Es ist wichtig und gibt Komfort, auf die Art verhüten zu könne, mit der man sich am sichersten und wohlsten fühlt. Deine Form der Verhütung sind Grenzen die wichtig sind, lass dir niemals etwas absprechen, wenn du dadurch unsicherer wirst. 

Verhütung ist nicht nur wichtig für den Invasiven, sondern auch für den Oralen Geschlechtsverkehr. Krankheiten wie Lippen Herpes, Pilze und andere Erreger, können übertragen werden durch den direkten Kontakt. Mehr darüber in einem anderen Blog. 

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